ZUKUNFTSPERSPEKTIVE

Inventar einer ehemaligen Kapelle reist von Bad Pyrmont nach Island

In Reih und Glied warteten die sicher verpackten Kirchenbänke auf die weite Reise nach Island. (Foto: Marianne Gehring)
In Reih und Glied warteten die sicher verpackten Kirchenbänke auf die weite Reise nach Island. (Foto: Marianne Gehring)

18.07.2022

Wohin mit den Kirchenbänken, dem Ambo, der Orgel oder dem Tabernakel, wenn eine Kirche oder Kapelle aufgelöst wird? Als das von den Thuiner Franziskanerinnen gegründete Hospiz "Mutter Anselma" in Bad Pyrmont in die Trägerschaft der Agaplesion gGmbH überführt wurde, stand diese Frage an. Der neue Träger hatte sich entschieden, die Kapelle durch einen "Raum der Stille" zu ersetzen.

In anderen Ländern gibt es dafür durchaus einen Bedarf. So auch in der Diözese Reykjavík in Island. Dort wächst die Kirche seit Jahren – vor allem weil Katholiken aus Polen, Litauen und den Philippinen auf die Insel ziehen. Die Kirchen und Kapellen reichen nicht aus, um flächendeckend Gottesdienste anbieten zu können. Für neue Gebäude fehlt das Geld. Deshalb stieß unter der Vermittlung des Bonifatiuswerkes das Angebot aus Bad Pyrmont, das Kircheninventar abzugeben, in der isländischen Diözese auf großes Interesse und schließlich Zustimmung. Anfang April wurden die zum Teil tonnenschweren Gegenstände wie der Altartisch oder die Kirchenbänke abgebaut, sorgfältig verpackt und in einen Schiffscontainer verladen. Über Rotterdam gelangte die wertvolle Fracht auf dem Seeweg nach Reykjavík.

Die 14 Kirchenbänke werden in der Pfarrei St. Johannes Paul II. im Ort Keflavik im Südwesten Islands benötigt. Der Rest des Inventars – darunter der Kreuzweg, der Ambo oder mehrere große Kerzenständer – wird nach Patreksfjörður zu den Westfjorden transportiert. Dort hat die katholische Kirche kürzlich ein Haus erworben, das zu einer Kapelle umgebaut werden soll.

(led/bam/hes)