EINBLICKE IN DIE KATHOLISCHE DIASPORA-KIRCHE IN NORDEUROPA

Katholische Jugendpastoral auf den Spuren der Jugend in Schweden und Dänemark

Multiplikatoren aus verschiedenen Handlungsfeldern der katholischen Jugendpastoral sind der Frage nachgegangen, wie sie in Zukunft Jugendpastoral in Deutschland gestalten können. (Foto: Stephan Raab)
Multiplikatoren aus verschiedenen Handlungsfeldern der katholischen Jugendpastoral sind der Frage nachgegangen, wie sie in Zukunft Jugendpastoral in Deutschland gestalten können. (Foto: Stephan Raab)

08.07.2022

Multiplikatoren aus verschiedenen Handlungsfeldern der katholischen Jugendpastoral haben sich auf die Reise nach Schweden und Dänemark begeben; zum einen, um die Länder, ihre Gesellschaft und Kultur sowie jugendpastorale Projekte kennenzulernen, zum anderen, um Einblicke in die katholische Diaspora-Kirche in Nordeuropa und die Arbeit des Bonifatiuswerkes zu gewinnen. Durch die erhaltenen Anregungen soll die katholische Jugendarbeit in Deutschland weiterentwickelt werden. Die Reise startete in Stockholm: In der schwedischen Hauptstadt besuchte die Reisegruppe die katholische Gemeinde St. Eugenia sowie das Pastoralcentrum Johannes Paulus II., in dem Gespräche über die Erstkommunion- und Firmvorbereitung sowie die Arbeit im Jugendverband in Schweden stattfanden. Abgerundet wurde der Tag durch ein gemeinsames Abendessen mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, mit denen die Multiplikatoren über das katholische Leben in Schweden ins Gespräch kamen.
 

Kirche funktioniert in Schweden anders als in Deutschland

Die nächste Station war das Newman Institut in Uppsala. Hierbei handelt es sich um die einzige Hochschule in Nordeuropa, die von Jesuiten geleitet wird und an der katholische Theologie, Philosophie und Kultur studiert werden kann. Die Hochschule zieht Studierende unterschiedlicher Nationalitäten und Konfessionen an und steht auch für die Menschen offen, die auf der Suche nach dem Sinn und Antworten auf Glaubensfragen sind. Von hier wird auch das Praktikantenprogramm des Bonifatiuswerkes durch Ricarda Clasen koordiniert. "Sehr schnell wurde deutlich, dass Kirche in Schweden anders funktioniert als in Deutschland", sagt Marisa Grummich, Referentin beim Bonifatiuswerk: "Wir durften Jugendliche kennenlernen, die voller Begeisterung und Lebensfreude von ihrem Glauben berichtet haben. Ebenfalls wurden spannende Diskussionen darüber geführt, wie die Sinnsuche in einer säkularisierten Welt gut gelingen kann."

Viele Eindrücke aus Tumba, Vadstena und Lund mitgenommen

Viele neue Eindrücke wurden beim Patronatsfest der chaldäischen Gemeinde in Tumba gesammelt. Die Reisegruppe durfte eine bunte und lebensfrohe chaldäische Gemeinde kennenlernen, die die Reiseteilnehmer mit offenen Armen willkommen hieß. Eine weitere Station war Vadstena am Vättern, dem zweitgrößten See Schwedens. Hier hatte die Heilige Birgitta einen Palast von König Magnus Erikson geschenkt bekommen, den sie zum Kloster umbauen ließ; dieses wurde jedoch erst von ihrer Tochter Katharina vollendete. "Die Schwestern berichteten uns von ihrem Alltag und dem Leben in der Diaspora, wobei immer genug Platz für Fröhlichkeit ist", sagt Marisa Grummich. Bei den Dominikanern in Lund wurden Einblicke in die Schulpastoral gewonnen. "Diese ist in Schweden sehr schwierig, da in Schulen keine Religionsvermittlung stattfinden darf", berichtet Marisa Grummich: "Draußen im Garten kamen wir dann über die Enzyklika 'Laudato Si' und die Verbundenheit von Menschen und Natur ins Gespräch."
 

Reiseabschluss in Kopenhagen mit Caritas, DUK und Generalvikar Niels Engelbrecht

Der Abschluss der Fachkräftereise fand in Kopenhagen im katholischen Zentrum statt. Dort gaben die Caritas Denmark, der DUK (der einzige dänisch-katholische Jugendverband) und der Generalvikar Niels Engelbrecht interessante Einblicke in die katholische Kirche Dänemarks. "Abschließend lässt sich festhalten, dass wir alle sehr von den Katholikinnen und Katholiken in Schweden sowie Dänemark beeindruckt sind. Sehr geprägt hat uns der Begriff der 'Creative Minority'", fasst Marisa Grummich die Reise zusammen: "Es wird vor Ort versucht, kreativ mit den Herausforderungen umzugehen. Vieles wird einfach probiert, ohne Angst vor dem Scheitern zu haben, denn das würde schließlich einfach dazugehören." Gerade dort, wo Katholiken in der Minderheit sind, habe sie lebendige Gemeinden erlebt, die ihren Glauben froh leben und sich bewusst für den katholischen Glauben entscheiden würden. Aber wie hilft das der katholischen Kirche in Deutschland? "Dafür ein Zitat von der Reflexionsrunde", antwortet Marisa Grummich: "Wir haben die beste Botschaft überhaupt. Leider können wir sie nicht richtig rüberbringen. Lasst mal wieder an die Botschaft denken und diese verbreiten!"Dazu müsse man wieder lernen, authentisch, bunt, lebensfroh und ehrlich über den Glauben sprechen zu können.

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(grm/hes)