BONIFATIUSWERK BEGRÜSST ENTSCHEIDUNG

Keine Zwangsübersetzungen fremdsprachiger Predigten in Dänemark

Das dänische Kirchenministerium wollte ein Gesetz auf den Weg bringen, das vorschreibt, fremdsprachige Predigten zu übersetzen. Dies stehe laut der zuständigen Ministerin Louise Schack Elholm nicht mehr auf der Tagesordnung. (Foto: ASSY/pixabay.com)
Das dänische Kirchenministerium wollte ein Gesetz auf den Weg bringen, das vorschreibt, fremdsprachige Predigten zu übersetzen. Dies stehe laut der zuständigen Ministerin Louise Schack Elholm nicht mehr auf der Tagesordnung. (Foto: ASSY/pixabay.com)

28.04.2023

Der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, begrüßt ausdrücklich die Einstellung einer Gesetzesinitiative für verpflichtende Predigt-Übersetzungen in Dänemark. "Ein solches Gesetz hätte die Religionsfreiheit eingeschränkt. Das Aus für diese Initiative bedeutet eine Erleichterung für die Kirche in Dänemark", sagte Monsignore Austen am Freitag.

Ähnlich äußerte sich die EU-Bischofskommission COMECE zur Einstellung des Vorhabens. Jede Maßnahme, um Radikalisierung zu verhindern und Aufrufen zu Hass und Terrorismus entgegenzutreten, müsse negative und diskriminierende Auswirkungen vermeiden. Das gelte vor allem für kleinere Religionsgemeinschaften, die oft aus Zuwanderern bestehen, erklärte der Kommissionsvorsitzende Bischof Mariano Crociata in Brüssel. Auch die ökumenische Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) hatte die Initiative als nicht hinnehmbar und unnötig kritisiert.

Enorme Kosten und Einschränkung der Religionsfreiheit

Was als Reaktion auf einige wenige radikale Muslimprediger gedacht gewesen sei, habe schließlich auf alle Religionsgemeinschaften gezielt, in denen in einer anderen Sprache als Dänisch gepredigt werde, erklärte der Generalsekretär der Konferenz, Jorgen Skov Sorensen. Die dänische Bischöfin Marianne Christensen fügte hinzu, das Gesetz hätte enorme Kosten für Übersetzungen verursacht und Misstrauen gegenüber nicht-dänischsprachigen Gemeinden geschürt. Das gelte auch für deutschsprachige Gemeinden in dem von ihr geleiteten lutherischen Bistum Haderslev an der Grenze zu Deutschland.

Seit drei Jahren versucht das dänische Kirchenministerium, ein Gesetz auf den Weg zu bringen, das vorschreiben soll, dass Predigten in anderen Sprachen als Dänisch übersetzt werden müssen. Damit sollen die Gläubigen besser vor sogenannten muslimischen Hasspredigern geschützt werden. Laut kirchlichen Medien in Dänemark hat die für Kirchenangelegenheiten zuständige Ministerin Louise Schack Elholm nun auf eine Abgeordneten-Anfrage mitgeteilt, das Gesetzesvorhaben zur Übersetzung und Publikation von nicht dänischen Predigten stehe nicht mehr auf ihrer Tagesordnung.

 

(KNA/bam)