BONIFATIUSWERK DANKT NÖRDLICHSTEM BISCHOF DER WELT

Papst nimmt Rücktritt von Bischof Grgic an

Bischof Berislav Grgić aus Tromsö bei der Gebetsstunde für die Diaspora 2019 während des Libori-Festes im Paderborner Dom. (Foto: Patrick Kleibold)
Bischof Berislav Grgić aus Tromsö bei der Gebetsstunde für die Diaspora 2019 während des Libori-Festes im Paderborner Dom. (Foto: Patrick Kleibold)

31.08.2023

Nach fast 15 Jahren an der Spitze der Prälatur Tromsø geht Bischof Berislav Grgić aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand. Der Papst hat den Rücktritt des 63-Jährigen angenommen, wie der Vatikan und die Prälatur heute um 12 Uhr zeitgleich bekanntgaben.

Damit ist Grgić – der nördlichst beheimatete Bischof der Welt – vom heutigen Tag an emeritiert. Bereits im vergangenen Jahr hatte der 63-Jährige dem Papst eigenen Angaben zufolge seinen Rücktritt angeboten; üblicherweise tun Bischöfe dies erst mit 75 Jahren. Papst Franziskus ernannte den Bischofsprälaten von Trondheim, Bischof Erik Varden, zum Apostolischen Administrator, wie die Nordische Bischofskonferenz (NBK) mitteilte. Bischof Varden leitet die Prälatur nun bis zur Amtseinführung eines neuen Bischofs. Wann diese sein wird, ist unklar.

Die Prälatur Tromsö wurde 1979 als Nachfolgerin des Apostolischen Vikariates Nord-Norwegen errichtet, das seit 1955 bestand. Die Prälatur, die nicht den Status einer Diözese hat, aber in der Praxis wie eine Diözese funktioniert, umfasst Nord-Norwegen einschließlich der Inselgruppe Spitzbergen und des Nordkaps. Heute leben in dem Gebiet etwas mehr als 7.000 Katholikinnen und Katholiken, die sich auf sieben Pfarreien und zwei Kapellendistrikten mit zwölf Priestern, 23 Ordensschwestern und einem Bischof verteilen. Der Anteil der Katholikinnen und Katholiken an der Bevölkerung liegt nach Angaben der NBK bei 1,4 Prozent. Mit St. Michael Hammerfest gehört auch die nördlichste Pfarrei der Welt dazu.
 

"Mit großer Freude kam ich hierher"

"Im Jahr 2008 wurde ich von Papst Benedikt XVI. gebeten, Deutschland zu verlassen und nach Tromsø zu gehen. Dies tat ich im Gehorsam und mit großer Freude kam ich hierher", schreibt Grgić in einem Brief. "Ich erlebte mich die ganzen Jahre über mit großem Wohlwollen angenommen, und ich habe so gut und so viel es mir möglich war gearbeitet." Weiterhin werde er der Prälatur, dem neuen Administrator und seinem Nachfolger im Amt helfen, schreibt Grgić weiter. "Meine Gesundheit ist nicht gut. Das ist der Grund dafür, dass ich Papst Franziskus persönlich um Entbindung von meinen Aufgaben gebeten habe." Er danke allen "für ihr Gebet und die Liebe, für ihr Verständnis, für die Kritik und die Diskussionen, für die Unterstützung, ihr Mitgefühl und ihre Sympathie".
 

Generalsekretär würdigt Einsatz

Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, würdigt das Engagement und den Einsatz des Bischofs: "Er hat, die Pastoral in Tromsø unter herausfordernden Bedingungen in der Diaspora und den klimatischen Verhältnissen mit all seinen Kräften gestaltet. Wir danken ihm für die vertrauensvolle Zusammenarbeit sowohl mit dem Bonifatiuswerk als auch mit dem Diaspora-Kommissariat."

Der aus der Diözese Banja Luka in Bosnien-Herzegowina stammende Kroate wurde am 29. Juni 1986 in der Kathedrale des heiligen Bonaventura in Banja Luka zum Priester geweiht. Danach wirkte er zwei Jahre als Seelsorger in mehreren Pfarrgemeinden des Heimatbistums. 1988 schickte ihn sein Bischof zu weiteren Studien an die Päpstliche Universität Gregoriana in Rom. Von 1991 bis 1992 war Grgic Spiritual im Priesterseminar in Zadar. In den Wirren des Bürgerkrieges im ehemaligen Jugoslawien arbeitete er bis 1995 für die kroatischen Flüchtlinge bei der Caritas in Zagreb. Für kurze Zeit kehrte er in eine Pfarrei seines Heimatbistums zurück, bis er am 20. August 1995 gemeinsam mit etwa 30.000 Kroaten aus dem Bistum Banja Luka vertrieben wurde.

1996 wurde er zum Leiter der Kroatischen Katholischen Mission in Norwegen ernannt, eine Aufgabe, die er bis 2007 inne hatte. Von 2004 bis 2006 war er Generalvikar des Bistums Oslo und als Bischöflicher Vikar auch für die Einwandererseelsorge zuständig. Papst Benedikt XVI. ernannte ihn 2007 zum Päpstlichen Ehrenprälaten. Im September 2007 übernahm Grgić auf eigenen Wunsch eine Aufgabe als Pfarradministrator in der Seelsorge im Erzbistum München und Freising. Am 18. Dezember 2008 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Prälaten der Territorialprälatur Tromsø ernannt und damit zum Nachfolger von Bischof Gerhard Goebel, der von 1979 bis zu seinem Tod im November 2006 Oberhirte in der Prälatur war. Die Bischofsweihe spendete Grgić Bernt Ivar Eidsvig am 28. März 2009 in Tromsø.

                                                                              (bam)