JUGENDAKTIVITÄT IN NORWEGEN
14.06.2023
Die Gemeinde- und Jugendräume der Domkirche St. Olav sind im vergangene Jahr nach einer Renovierung fertiggestellt worden. Sie bieten nun mehr Raum für Kinder und Jugendliche, ihren Glauben zu leben. Die Bauhilfe des Bonifatiuswerkes hat die Sanierung der Räumlichkeiten mit 100.000 Euro gefördert.
Seitdem werden die Gemeinde- und Jugendräume in Trondheim gerne genutzt. Unter anderem von der "St. Augustins Unge Voksne", einer Gruppe junger Erwachsener, die sich wöchentlich trifft. Im vergangenen Semester hat diese Gruppe nach den Einschränkungen der Corona-Zeit wieder richtig Fahrt aufgenommen. 20 junge Erwachsene zwischen 20 und 30 Jahren treffen sich jeden Donnerstag zur Abendmesse. Danach wird in den Räumen der Dompfarrei gemeinsam gekocht.
Das weitere Programm dieser Abende ist so unterschiedlich wie die Herkunftsländer der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Auch bei St. Augugstins ergänzen sich junge Erwachsene, wie sonst auch in der Kirche im Norden: Es gibt norwegische und aus dem Ausland kommende Gläubige. Mal steht ein Film auf dem Programm, mal ein Spieleabend, mal eine Gesprächsrunde mit dem Bischof, mal bereitet einer der Studenten eine gemeinschaftliche Lectio divina vor. Oft enden die Abende mit der Komplet.
Für viele ausländische Studenten, die sich im hohen Norden in einer fremden Kultur mit völlig ungewohnten klimatischen Verhältnissen wiederfinden, ist diese Gruppe ein entscheidender sozialer und religiöser Ankerpunkt. Nicht wenige verlängern ihren geplanten Aufenthalt in Trondheim wegen der Erfahrungen, die sie in dieser Gruppe machen und wegen der Freundschaften, die hier entstanden sind – und die meisten sind überrascht, im säkularisierten Norwegen eine so lebendige, einladende Gemeinschaft zu finden. Viele der jungen Erwachsenen sind regelmäßig am Sonntag bei der Abendmesse dabei, die auf Englisch gefeiert wird. Sie singen im Chor, spielen Instrumente oder bereiten etwas zu essen für die Gemeinde im Anschluss an die Messe vor.
Eine andere Gruppe, die in den vergangenen Monaten zusammengefunden hat, ist die Familiengruppe der Pfarrei. Auch diese Gruppe ist international zusammengesetzt und vereinigt Ehepaare und Familien mit Kindern. Man trifft sich einmal im Monat, tauscht sich über große und kleine Freuden und Sorgen des Alltags aus. Es wird gemeinsam gegessen, gespielt und gebetet, es werden biblische Geschichten oder andere Inhalte des Glaubens kindgerecht aufbereitet, man findet kurz und knapp gesagt Kontakt und Freundschaft in einer Gruppe Gleichgesinnter. Kinder können die seltene Erfahrung machen, nicht allein zu sein in ihrem Glauben – viele von ihnen sind die einzigen Katholiken in ihrer Klasse oder ihrem Freundeskreis –, und da nicht wenige Eltern Konvertiten sind, bietet die Familiengruppe auch Gelegenheit, den Glauben der Kirche besser kennenzulernen und zusammen mit anderen zu praktizieren, die in derselben Lebensphase sind.
(Florian Pletscher/mos)