GENERALSEKRETÄR BESUCHT PROJEKTPARTNER IN ESTLAND

Zwischen Hoffen und Bangen

Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen beim Besuch der Ruine des alten Birgittenklosters in Tallinn. (Foto: privat)
Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen beim Besuch der Ruine des alten Birgittenklosters in Tallinn. (Foto: privat)

29.06.2023

Nach seiner sechstägigen Reise nach Estland mit Projektbesuchen und zahlreichen Begegnungen zieht Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, ein positives Fazit: Zwar seien die Sorgen wegen des Krieges in der Ukraine deutlich spürbar gewesen, auf der anderen Seite habe er eine "beindruckende Gastfreundschaft, sehr viel Dankbarkeit und eine Kirche mit viel Zuversicht" erlebt, sagt Monsignore Austen.

"Natürlich haben wir auch die Auswirkungen des schrecklichen Krieges in der Ukraine mitbekommen sowie die gemeinsame Hilfe und das große Engagement für die Geflüchteten. Der Krieg und die Angst vor dem Krieg sind sehr präsent. Das wurde in vielen Gesprächen deutlich. Außer dem großen Dank an die Spenderinnen und Spender des Bonifatiuswerkes durften wir in diesen Tagen aber auch eine beeindruckende Gastfreundschaft und Verbundenheit im Glauben erfahren", erläutert Monsignore Austen. Nur etwa 0,6 Prozent der Bevölkerung des baltischen Staates gehören offiziell der katholischen Kirche an. Das sind in absoluten Zahlen ausgedrückt etwa 7000 von insgesamt 1,3 Millionen Menschen. Etwa 75 Prozent der estnischen Bevölkerung gehören keiner kirchlichen Gemeinschaft an.

Wie Generalvikar Alfonso di Giovanni betont, komme es aber nicht auf die Anzahl an, sondern darauf, dass "wir Menschen brauchen, die glauben und den Glauben leben", sagt der Generalvikar. Monsignore Austen ergänzt: "Mit allen Herausforderungen und Chancen geht die Kirche hier als katholische Minderheit mit Zuversicht ihren Weg und die Gläubigen danken für die Rückenstärkung aus der Weltkirche." Das sei auch im Gespräch mit Bischof Philippe Jean-Charles Jourdan, dem apostolischen Administrator von Estland, deutlich geworden, mit dem Monsignore Austen auch einen Gottesdienst zelebrierte. Mit Bischof Jourdan sprach Monsignore Austen zudem über die neuen "safeguarding guidelines", die ab diesem Jahr für alle ausländischen Fördergebiete und Projektpartner des Bonifatiuswerkes gelten und nachgewiesen werden müssen.

Impressionen aus Tallinn

Unterstützung mit großer Solidarität und Zuverlässigkeit

Erfreulich sei zum einen, dass sich die katholische Schule in Tallinn, die vom Bonifatiuswerk finanziell unterstützt wird, sehr gut entwickle. "Etwa 300 Schülerinnen und Schüler besuchen die Michaelschulebereits. Und die Einrichtung soll weiter ausgebaut werden", erzählt Monsignore Austen. Zum anderen werden etwa 100 Teilnehmer aus Estland Anfang August zum Weltjugendtag nach Lissabon reisen. Darüber hinaus ist die Hoffnung bei den Katholiken in Estland weiterhin groß, dass der aus dem Bistum Trier stammende estnische Erzbischof Eduard Profittlich (1890-1942) in den kommenden Jahren seliggesprochen wird. Profittlich war seit 1931 apostolischer Administrator der katholischen Kirche im damals unabhängigen Estland und seit 1936 Erzbischof. Nach der sowjetischen Besetzung des Landes 1940 wurde er wie viele andere Esten verhaftet. 1942 starb er an den Folgen von Folter und Haft.

Auf dem Programm der Reise standen ferner ein Besuch der ukrainisch griechisch-katholischen Gemeinde in Tallinn, und ein Besuch des sanierten Gemeindezentrums in Pärnu, einer kleinen Gemeinde, in der sich etwa 30 Menschen zum Gottesdienst versammeln. Im August werden drei BONI-Busse vom Bonifatiuswerk nach Estland übergeben – einer geht an das Birgitten-Kloster in Tallin, ein weiterer an die Gemeinde in Tallin und der dritte an die Gemeinde in Pärnu. Monsignore Austen: "Das Bonifatiuswerk unterstützt mit großer Solidarität und Zuverlässigkeit hier in der Diaspora Estlands Projekte und wird dies auch weiterhin tun."

(bam)