"EINE SAUNA IST EIN GESCHENK GOTTES"

Pfarrer Peter Gebara aus Finnland besucht das Bonifatiuswerk

Pfarrer Peter Gebara (rechts) und Bonifatiuswerk Referentin Marisa Grummich. (Foto: Marius Thöne)
Pfarrer Peter Gebara (rechts) und Bonifatiuswerk Referentin Marisa Grummich. (Foto: Marius Thöne)

14.03.2023

Peter Gebara kann sich noch genau an den 21. Juli 1991 erinnern – seinen ersten Tag in Finnland. Es war ein sehr heißer Tag, viel heißer als es der katholische Priester aus Polen erwartet hatte. In dieser Woche war der 65 Jahre alte Geistliche zu Besuch im Bonifatiuswerk. 

Als Gesandter der finnischen Katholischen Kirche nahm er an der Abschlussveranstaltung des Synodalen Weges in Frankfurt teil und nutzte die Zeit für einen Abstecher nach Paderborn, um sich bei den Mitarbeitern und Spendern des Bonifatiuswerkes für die Hilfe bei der Sanierung der Pfarrkirche in Gebaras Gemeinde in Turku zu bedanken. 

Gebara gehört der Gemeinschaft der Herz-Jesu-Priester an. Geboren und aufgewachsen ist er mit neun Geschwistern in der Nähe von Beuthen in Oberschlesien. Schon als junger Mann hatte er den Wunsch Missionar zu werden. "Ich hatte mich allerdings eher in Papua-Neuguinea gesehen", blickt er zurück. Als er sich dann nach Finnland schicken ließ, machte es ihm einige Mühe, die finnische Sprache zu lernen, die als eine der schwierigsten der Welt gilt. An seiner ersten Station im nordfinnischen Tampere kümmerte er sich auch deswegen gerne um die Seniorenarbeit, weil er sich mit vielen älteren Finnen auf Deutsch verständigen konnte. "Nach und nach hat das mit der Sprache aber immer besser funktioniert", berichtet Gebara. Und als er seine heutige Stelle in der Hafenstadt Turku antrat, versprach er der Gemeinde: "Ich bleibe 20 Jahre". Ein Versprechen, das er gehalten hat. 


Seine Heimat ist Finnland

"Meine Heimat ist Finnland", gibt der Geistliche unumwunden zu. Bis auf zwei leben alle seine Geschwister im Ausland, die meisten in Deutschland. Dennoch: Je älter er werde, desto mehr spüre er eine Sehnsucht nach Polen. "Vielleicht liegt das an den guten Erinnerungen, die ich an meine Kindheit habe", versucht Peter Gebara eine Erklärung. 

Seine Gemeinde in Turku ist mit gut 3500 Katholiken, die drittgrößte in Finnland. Die Gemeindefläche ist – verglichen mit anderen Pfarreien in dem skandinavischen Land - eher klein. "Die Ausdehnung in Süd-Nord-Richtung beträgt  nur gut 250 Kilometer", berichtet Gebara, der die Katholiken dort gemeinsam mit einem ebenfalls aus Polen stammenden Kaplan betreut. In Kürze wird Turku auch Stützpunkt von zwei jungen Frauen, die das Praktikum im Norden beim Bonifatiuswerk absolvieren. Sie sollen im örtlichen Birgittenkloster und in der Gemeinde mitarbeiten. 


Unterstützung aus Deutschland

Der Pfarrer freut sich schon auf die Hilfe aus Deutschland. Seine Pfarrei sei sehr international geprägt. Es seien Asiaten und Südamerikaner in Finnland, aber auch Polen, die an der Erweiterung eines Kernkraftwerkes in der Nähe der Stadt Rauma mitgearbeitet haben. Die katholische Kirche in Finnland wachse aber nicht nur durch Zuwanderung. Etwa 100 Konvertiten gebe es jährlich. Die meisten von ihnen suchten in dem liberalen Land nach Halt und festen Werten für ihr Leben. "Vor allem die Beichte wird von vielen als echte Befreiung empfunden", berichtet der Geistliche, der früher gerne Sport getrieben hat, sich seit einer Knieoperation aber mit Spaziergängen begnügen muss. 

Seine Liebe zum Saunieren hat er erst in Finnland entdeckt. "Eine Sauna ist ein Geschenk Gottes", bringt es der 65-Jährige mit einem Schmunzeln auf den Punkt.

(thm)