LETTISCHER FRAUENCHOR
02.08.2024
Nach dem Auftakt während der Diaspora-Andacht im Paderborner Dom sowie dem abendlichen Konzert in der Paderborner Marktkirche trat der BALTA-Chor in Oldenburg (Mittwoch) und Köln (Donnerstag) auf.
Den Auftritt der lettischen Frauen in der Oldenburger St.-Josef-Kirche besuchten fast 300 Interessierte, die am Ende des Konzert ein begeistertes Publikum bildeten: Mehrfach gab dieses stehende Ovationen, die mit zwei Zugaben quittiert wurden. In einer Konzertpause referierte Günter Heuzeroth aus Oldenburg kurz über die Geschichte der Baltenflüchtlinge, die im Wesentlichen aus Lettland stammten und in Oldenburg nach dem zweiten Weltkrieg eine lettische Kolonie errichteten; hierzu veröffentliche Günter Heuzeroth auch die Publikation "Baltenflüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg im deutschen Exil". "Es ist eine große Ehre für uns, wir sind glücklich, dass uns das Bonifatiuswerk eingeladen hat, hier ein Konzert zu geben", stellte die Chorleiterin, Māra Marnauza, am Ende des Konzertabends fest. Freifrau Caroline von Ketteler, Mitglied des Bonifatiusrates und des Vorstands des Diözesan-Bonifatiuswerkes Münster, bedankte sich bei den rund 40 Sängerinnen: "Vielen, vielen Dank, dass Sie uns an ihrem unglaublichen Talent, das Gott Ihnen geschenkt hat, haben teilhaben lassen. Danke, dass Sie Ihr Talent für die armen Menschen in Ihrem Land einsetzen."
Ein voller Erfolg war auch der Auftritt des BALTA-Chores im Kölner Dom (offiziell: Hohe Domkirche Sankt Petrus). Stadt- und Domdechant Monsignore Robert Kleine begrüßte etwa 200 Gäste im Hochchor des Domes, direkt vor dem Dreikönigenschrein, der dem Benefizkonzert eine besondere Atmosphäre gab. Trotz der Größe und Höhe der Kathedrale gingen die kraftvollen Stimmen des Frauenchores in der Kirche nicht verloren und waren sehr gut zu verstehen. In der Pause berichtete Nadim Ammann, Vorsitzender des Diözesan-Bonifatiuswerkes Köln und Leiter der Diözesanstelle Weltkirche – Weltmission im Erzbistum Köln, über die Arbeit des Diözesan-Bonifatiuswerkes Köln. Außerdem stellte er das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken den Zuhörenden vor, das als Hilfswerk für den Glauben und der Solidarität viele Projekte, unter anderem von der Caritas, unterstützt. Damit leitete er zu Inese Švekle über, die auch in Köln die lettische Diaspora-Situation erläuterte und auf die vom Bonifatiuswerk geförderten Projekte, unter anderem das Kinderdorf Grasu, einging.
Der Eintritt zu allen Aufführungen des Chores war frei, es wurde um Spenden gebeten. Diese kommen dem Caritas-Kinderdorf Grašu, etwa 165 Kilometer östlich von Riga in der Gemeinde Cesvaine, zu. Dort leben 30 Kinder, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht in ihren Familien bleiben konnten. Oft sind die Eltern alkoholsüchtig und gewalttätig. In Grašu werden seit März 2024 auch die Allerjüngsten ab zwei Jahren betreut. Die Kinder erfahren von den Erziehern und Erzieherinnen Geborgenheit und Zuwendung. Sie leben in insgesamt vier Häusern wie in "richtigen" Familien. So gehören beispielsweise der Schulbesuch sowie eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zum Alltag dazu – eben ein Zuhause auf Zeit. Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes: "Als Hilfswerk für den Glauben und der Solidarität wollen wir auf die Situation in unserem Fördergebiet Lettland aufmerksam machen und durch das Konzert mit einem der weltbesten Frauenchöre ein deutliches Zeichen der Solidarität setzen."
Der lettische Frauenchor BALTA wurde 1999 gegründet. Bekannt geworden ist dieser dank mehrerer erfolgreicher Konzertreisen, unter anderem in Europa und Asien. Der Chor gilt als einer der besten Chöre der Welt. Künstlerische Leiterin und Dirigentin ist Māra Marnauza. Die Mitglieder des Chores sind Studentinnen und Absolventinnen der Hochschule für Pädagogik und Bildungsmanagement in Riga sowie anderer lettischer Universitäten. Das Repertoire umfasst Originalwerke klassischer und moderner lettischer Komponisten, lettische Folklore, Werke verschiedener internationaler Komponisten sowie unterschiedlicher Musikrichtungen und Epochen.
(BMO Vechta/hes)