NACHFOLGER VON BISCHOF BODE – EINFÜHRUNG NACH DEN FERIEN
28.05.2024
Der Paderborner Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB (64) wird neuer Bischof von Osnabrück. Dies gaben der Vatikan und das Bistum Osnabrück am Dienstag zeitgleich um 12.00 Uhr bekannt. Meier, der dem Benediktinerorden angehört, wird damit Nachfolger von Bischof Franz-Josef Bode, der Ende März 2023 zurückgetreten war. Die offizielle Amtseinführung des neuen Bischofs wird zeitnah nach den Sommerferien im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes im Dom zu Osnabrück stattfinden. Bis dahin wird das Bistum Osnabrück weiterhin von Diözesanadministrator Weihbischof Johannes Wübbe geleitet.
Das Bistum Osnabrück gehört zu den wichtigen Förderbistümern des Bonifatiuswerkes in Deutschland. Allein in den vergangenen zehn Jahren hat das Bonifatiuswerk mehr als 1,5 Millionen Euro an finanzieller Hilfe für Projekte im Bistum Osnabrück geleistet. "Ich freue mich im Namen des Bonifatiuswerkes über die Ernennung von Dr. Dominicus Meier OSB zum neuen Bischof von Osnabrück. Wir kennen uns bereits seit vielen Jahren. Ihm sind die beiden Diaspora-Hilfswerke gut bekannt, er war auch schon mit uns in Tromsø und kennt das Bonifatiuswerk in seinen weltkirchlichen Bezügen", sagt Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes und Geschäftsführer des Diaspora-Kommissariats: "Wir wünschen ihm für seinen Dienst als Bischof bei den vorliegenden Aufgaben, die sicherlich in den aktuellen Umbrüchen und Herausforderungen nicht einfach werden, viel Kraft und gute Weggefährten. Und wir setzen selbstverständlich weiterhin auf eine gute, vertrauensvolle und verlässliche Zusammenarbeit mit dem Bistum Osnabrück."
"Es kommt ein Sauerländer", sagte Meier bei seiner Vorstellung im Osnabrücker Dom. "Über uns Sauerländer behaupten böse Zungen, wir wären Dickschädel und man müsse mit uns erst einen Sack Salz essen, bevor eine gute Beziehung beginne." An die im Dom versammelten Menschen gerichtet sagte Meier: "Sie werden in den kommenden Jahren Gelegenheit haben, dieses zu überprüfen, wie das wirklich ist." Osnabrück kenne er bisher kaum, komme aber mit großer Neugier und Offenheit, bekannte Meier. Gleichwohl wolle er den im Bistum eingeschlagenen "guten Weg" weitergehen. Seinen ausdrücklichen Dank an Vorgänger Bode für dessen "Einsatz in vielen, vielen Jahren" quittierten die Menschen im voll besetzten Dom mit lang anhaltendem Applaus.
Dr. Dominicus Meier OSB wurde am 10. Juli 1959 in Finnentrop-Heggen als Michael Meier geboren. Aufgewachsen ist er in Grevenbrück. 1982 machte er sein Abitur am Klemens-Hofbauer-Kolleg in Bad Driburg. Im selben Jahr trat er in die Benediktiner-Abtei Königsmünster in Meschede ein, wo er den Ordensnamen Dominicus annahm. Das Kürzel OSB (Orden des heiligen Benedikts, lateinisch Ordo Sancti Benedicti) hinter seinem Namen weist ihn als Mitglied des Benediktinerordens aus. Von 1983 bis 1988 studierte Meier Theologie und Philosophie in Würzburg und Münster. Am 14. Januar 1989 wurde er durch den damaligen Bischof des Bistums Münster, Reinhard Lettmann, in der Abtei Königsmünster zum Priester geweiht.
Nach seiner Priesterweihe schloss Meier ein Promotionsstudium in Salzburg an, wo er 1991 zum Doktor der Theologie promoviert wurde. Als Kirchenrechtler war er in verschiedenen Funktionen von 1989 bis 1991 am Erzbischöflichen Diözesangericht Salzburg und von 1992 bis 2001 am Erzbischöflichen Diözesangericht Paderborn tätig. Nach einem Aufbaustudium und der Habilitation im Fach Kirchenrecht an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster erhielt Meier im Jahr 2000 den Lehrstuhl für Kirchenrecht an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar und wurde zum ordentlichen Professor berufen. Am 6. Oktober 2001 erfolgte seine Benediktion als Abt der Benediktiner-Abtei Königsmünster in Meschede. Dieses Amt hatte er zwölf Jahre inne, bevor er am 1. September 2013 eine neue Aufgabe als Offizial des Paderborner Erzbischofs antrat.
Papst Franziskus ernannte Dr. Dominicus Meier OSB am 15. Juli 2015 zum Titularbischof von Castro di Sardegna und zum Weihbischof in Paderborn. Seine Bischofsweihe erfolgte am 27. September 2015 durch den Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker. Für seine Bischofsweihe hat Meier das Leitwort "Per Christum congregamur" – "Durch Christus werden wir zusammengeführt" – gewählt. Derzeit ist Dominicus Meier stellvertretender Vorsitzender der Migrationskommission (XIV) der Deutschen Bischofskonferenz. Er ist zudem Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Gläubigen der mit Rom verbundenen Ostkirchen. Am 21. Juni 2021 wurde Meier von Papst Franziskus für eine fünfjährige Amtszeit zum Richter am Obersten Gericht der Apostolischen Signatur im Vatikan ernannt.
Der Ordensmann betonte, bei den Benediktinern seien synodale Strukturen, Grundvoraussetzung für das Gelingen von Gemeinschaft. "Ich komme mit dieser Einstellung zu Ihnen und möchte alle ermutigen, dass wir Miteinander nach gemeinsam verantworteten Strukturen suchen." Das betreffe auch den Bereich der Aufarbeitung und des verbesserten Umgangs mit sexualisierter Gewalt und geistlichem Missbrauch. Als eine seiner künftigen Herausforderungen nannte Meier das Gespräch mit Menschen, die von der Kirche entmutigt und enttäuscht sind. "Diese bitte ich, mir zu sagen, was sie bewegt." Mit Blick auf die Zukunft ermutigten ihn sowohl der Synodale Weg der Kirche in Deutschland wie auch Signale aus dem weltweitem synodalen Prozess im Vatikan, nach Wegen der Umsetzung in Osnabrück zu suchen.
Nach der öffentlichen Bekanntgabe seiner Ernennung zum neuen Bischof von Osnabrück wird Dr. Dominicus Meier OSB in Kürze den im Konkordat vorgeschriebenen Treueeid vorm Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen ablegen. Mit etwas zeitlichem Abstand wird der neue Bischof schließlich im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes im Dom zu Osnabrück in sein Amt eingeführt und übernimmt damit die Amtsgeschäfte. Mit der Amtsübernahme endet die Vakanz im Bistum Osnabrück und damit zugleich das Amt des Diözesanadministrators.
(bam/kna)