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06.11.2024
Am vergangenen Wochenende fanden in Tallinn die Feierlichkeiten anlässlich der Gründung der "Apostolischen Administratur Estland" vor 100 Jahren statt. Am 1. November 1924 errichtete Papst Pius XI. die Teilkirche der römisch-katholischen Kirche aus Gebietsabtretungen des Erzbistums Riga. Gut fünf Wochen vor dem 100. Geburtstag erhob Papst Franziskus am 26. September 2024 die Apostolische Administratur zum Bistum Tallinn. Erster Diözesanbischof ist Philippe Jourdan, der bereits seit 2005 der Administratur als Oberhirte vorstand.
Das Jubiläum begann am Samstag mit einer Konferenz im Theater von Tallinn (YouTube-Stream mit Beiträgen in estnischer/englischer Sprache). Teilnehmer waren unter anderem der Präsident der Republik Estland Alar Kari, Vertreter des Rats Christlicher Kirchen Estlands und der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Erik Varden OCSO als Vorsitzender der Nordischen Bischofskonferenz sowie Erzbischof Georg Gänswein, dem Apostolischen Nuntius in Litauen, Estland und Lettland. Erik Salumäe hielt einen Vortrag zum Thema "Von der Estnischen Apostolischen Verwaltung zur Diözese Tallinn – Stabilität und Wandel gehen Hand in Hand", David Vseviov sprach hingegen darüber, wie Glaube zu verstehen ist. Während der Konferenz gab es immer wieder Gelegenheiten für Frage-Antwort-Runden sowie den gemeinsamen Austausch.
"Die freundschaftlichen Beziehungen mit den deutschen Katholiken, hervorstechend mit dem Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken, wird gern und in zahlreichen Gesprächen vor Ort hervorgehoben", sagt Bernd Duhn, der als Vizepräsident des Bonifatiusrats das Hilfswerk für den Glauben und der Solidarität repräsentierte. "Allein die persönliche Anwesenheit der deutschen Vertreter in Tallin wurde – besonders vor dem überall präsenten Thema des Ukrainekrieges und den Befürchtungen über die Auswirkungen und Zukunft in Estland – als Solidarität, auch des Bonifatiuswerkes, verstanden."
Der Sonntag startete mit einer Heiligen Messe (YouTube-Stream) in der Bistums-Kathedrale St. Peter und Paul. Bischöfe aus dem Baltikum und aus Skandinavien nahmen ebenso am Gottesdienst teil wie Vertreter der evangelischen und orthodoxen Kirche. Während der Messe übergab Nuntius Erzbischof Georg Gänswein die römische Errichtungsbulle zur Diözese, die von allen anwesenden Bischöfen beglaubigt wurde. Bischof Philippe Jourdan betonte in seiner Ansprache die Bedeutung dieses Schrittes für die Katholiken in der Diaspora von Estland: Diese Erhebung würde Mut machen und das Erbe von Erzbischof Eduard Profittlich SJ bestätigen; sie bedeute für die Ökumene in Tallinn ein Weitergehen hin auf eine neue Zukunft. Die ökumenische Grenze sei Vergangenheit, so Bischof Philippe Jourdan. Im Anschluss fand in der St.-Johannes-Paul-II.-Halle ein Empfang für die Gemeindemitglieder unter anderem mit dem Minister für Innere Angelegenheiten Lauri Läänemets statt. Bernd Duhn übergab beim Empfang ein Grußwort (deutsche Fassung / englische Fassung / estnische Fassung) sowie die vom Bonifatiuswerk neu herausgebrachte Länderkarte von Estland und Lettland. "Die Gläubigen konnten den historischen Schritt der Bistumserhebung als Bestätigung ihrer Mission in die Gesellschaft mit Beifall bekräftigen. In den zahlreichen Gesprächen vor und nach dem Gottesdienst wurde dieses immer wieder bestätigt", sagt Bernd Duhn. "Die Arbeit und Solidarität des Bonifatiuswerkes bis hin zu diesem historischen Schritt wurde gerne und wiederholt hervorgehoben."
(bd/hes)