BEWEGEN UND VERBINDEN
17.10.2024
Am heutigen Donnerstag übergab das Bonifatiuswerk insgesamt sechs gelbe BONI-Busse. Die mobilen Glaubenshelfer werden fortan in Kirchengemeinden in Münchberg (Erzbistum Berlin), Mannheim (Erzbistum Freiburg), Neuzelle (Bistum Görlitz) und Halver (Bistum Essen) sowie für die St.-Franziskus-Schule in Dresden und das Bischöfliche Ordinariat Görlitz zum Einsatz kommen. "Wir möchten das Evangelium mit den BONI-Bussen auf die Straße und zu den Menschen bringen", sagt Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes. "Sie wirken solidarisch und unterstützen die Menschen bei der Überwindung von weiten Strecken sowie dem Zusammenbringen von Menschen. In vielen Gemeinden sind sie eine wertvolle Option, um Begegnung zu ermöglichen."
Im Erzbistum Berlin hat sich die Pfarrei in Münchberg mit den beiden Pfarreien in Frankfurt/Oder und Fürstenwalde/Spree zur Pfarrei Maria Magdalena Oderland-Spree zusammengeschlossen. In dieser sind bereits zwei BONI-Busse unterwegs gewesen: "Jedoch ist der Bulli aus Frankfurt/Oder in Umweltzonen nicht zugelassen und mit 23 Jahren auch schon sehr alt", sagt Jürgen Altermann vom Katholischen Pfarramt St. Hedwig in Münchberg, "und der BONI-Bus in Fürstenwalde ist für eine Groß-Pfarrei zu wenig." Denn auch in Münchberg sind zum einen viele Senioren zunehmend auf Fahrdienste angewiesen, um an Gottesdiensten und Seniorenrunden teilnehmen zu können, zum anderen Veranstaltungen, die für den Materialtransport ein großes Auto benötigen.
In der Pfarrei Christ König in Halver leistet ein BONI-Bus seit 21 Jahren treue Dienste: Mehr als 125.000 Kilometer hat er auf dem Tacho. Ein zweiter ist seit drei Jahren im Einsatz. "Das ist die flächenmäßig größte Pfarrei im Bistum Essen", sagt Diakon Stefan Hegerich. Im Zuge der Fusionierung von Gemeinden habe man sich aufgrund der Größe gegen eine Zentralisierung entschieden. Stattdessen setze man auf eine stärkere Vernetzung von Gemeinden. Besonders in der Messdienerpastoral und in der Kinder- und Jugendarbeit werden pfarreiweite Aktionen angeboten. "Das bedeutet vor allem Transport von Personen und Material", erläutert Diakon Stefan Hegerich. "Der BONI-Bus wird aber auch dem Seniorenkreis zugutekommen. Denn aufgrund des nicht ausgebauten ÖPNV im ländlichen Bereich sind die Bullis für viele Seniorinnen und Senioren die einzige Möglichkeit, in die Kirche zu kommen und an einem Gottesdienst teilzunehmen. Man kann sagen: Ganz klassische Einsätze für einen BONI-Bus."
In Mannheim soll der neue BONI-Bus das Konzept "Familie mittendrin" unterstützen. In den Zeiten einer sich stark verändernden Gemeindestruktur möchte die Gemeinde Mannheim Südwest eine einladende Gemeinschaft für Familien in ihrer ganzen Vielfalt sein – auch vor dem Hintergrund einer wahrnehmbaren Diasporasituation. "Ich war bei der Antragstellung überrascht, wie wenig Katholiken in Mannheim leben." Sandra Nitsche ist Gemeindereferentin in der Kirchengemeinde Mannheim Südwest. Für Mannheim ist es der erste BONI-Bus. "Aber ich komme aus dem Bistum Magdeburg, dort sind die gelben Bullis bestens bekannt und ich habe sie auch selbst schon gefahren. Die sind einfach toll und bereichern die Arbeit mit Kindern und Familien in den Gemeinden", sagt Sandra Nitsche. In Mannheim soll er dabei helfen, aus der bürgerlich geprägten Gemeindeblase herauszukommen und wahrgenommen zu werden. Hilfreich sind dabei die etablierten Projekte, die mit der Gründung der neuen Stadtpfarrei St. Sebastian auf einer deutlich größeren Fläche angeboten werden können. Auch der Kooperationspartner Parea, der Gemeinschaftsangebote für Senioren anbietet, wird den BONI-Bus mitnutzen dürfen. "Alles in allem müssen bei uns viele Menschen von A nach B gefahren werden, da ist ein BONI-Bus einfach nur super."
Die St.-Franziskus-Schule in Dresden befindet sich in Trägerschaft des Christlichen Sozialwerkes Dresden. Sie bietet 150 Schülerinnen und Schülern mit den Förderschwerpunkten "Geistige Entwicklung" und "Lernen" die Möglichkeit, anhand praktischer Lernorte bedarfsgerecht ihren Weg ins Leben zu finden. Das Christliche Sozialwerk (CSW) ermöglicht darüber hinaus Ausflüge in die Natur sowie die Teilnahme an Projekten, wie ein Musical mit der Pfarrei St. Elisabeth. "Es werden viele weitere Aktionen angeboten", sagt Andreas Holz, der ehrenamtlich für das CSW tätig ist. "Der BONI-Bus wird vor allem behinderte Kinder und Jugendliche transportieren; von ihrer Einrichtung zur Schwimmhalle, zum Reiten und sogar zu Theateraufführungen – denn beim CSW gibt es auch eine Theatergruppe, die in verschiedenen anderen Einrichtungen auftritt."
Die Schwesterngemeinschaft Dienerinnen vom Heiligen Blut sind seit 2,5 Jahren in Neuzelle. "Ich komme gebürtig aus Polen, da kennt man keine Diaspora", sagt Schwester M. Lioba. "Mein erster Kontakt mit BONI-Bussen war bei den Zisterziensern, mit denen wir zusammenarbeiten. Die leisten damit sehr gute Dienste." Die Schwesterngemeinschaft haben eigene Angebote, wie Einkehrtage und Bibelbetrachtungsgruppen, sodass sie einen eigenen BONI-Bus benötigen. "Der Bulli wird Kinder und Jugendliche bei Aktionen transportieren, aber auch Bewohner eines Wohnheims für Asylbewerber zur Kirche bringen sowie den Besuch von Seniorinnen und Senioren ermöglichen, die in Einsamkeit leben", sagt Schwester M. Lioba. "Der BONI-Bus wird eine große Hilfe sein, wir freuen uns sehr mit ihm in der Seelsorge arbeiten zu dürfen!"
Der zweite Caddy wird dem Ordinariat Görlitz beim Bewältigen seiner Aufgaben helfen. "Zum Bistum gehören 16 Pfarreien, von Süd-Brandenburg bis Ost-Sachsen", sagt Dietmar Pohl, Mitarbeiter im Ordinariat: "Wir haben schon einen BONI-Bus, aber einer alleine ist zu wenig, um die Veranstaltungen zu organisieren und die Gemeinden in ihrer Arbeit zu unterstützen." Die BONI-Busse des Ordinariats Görlitz unterstützen die Pastoral im ganzen Bistum, so zum Beispiel auch die Wallfahrten in Neuzelle sowie deutsch-polnische Fronleichnamsprozessionen.
Die Verkehrshilfe des Bonifatiuswerkes begeht in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag. Im Juni fand anlässlich dieses Jubiläums die größte BONI-Bus-Vergabe in der Geschichte des Hilfswerkes statt: 16 BONI-Busse wurden übergeben. Das Hilfswerk für den Glauben und der Solidarität mit Sitz in Paderborn unterstützt die Anschaffung eines neuen BONI-Busses mit zwei Dritteln der Anschaffungskosten für Pfarrgemeinden und kirchliche Institutionen in deutschen Diaspora-Regionen mit einem Katholikenanteil von bis zu 20 Prozent. Auch in Nordeuropa sowie in Estland und Lettland fahren die gelben Bullis dank der Unterstützung des Bonifatiuswerkes. Seit 1949 hat das Hilfswerk mit seiner Verkehrshilfe etwa 3.500 Fahrzeuge finanziert.
(hes)