BONIFATIUSWERK UND FAZENDA DA ESPERANCA

ZDF-Fernsehgottesdienst stellt Menschen mit Lebensbrüchen in den Fokus

Vorne: Pater Christian Heim im Gespräch mit Miriam. Monsignore Georg Austen war der Hauptzelebrant des Gottesdienstes, die Schweizer Jazz- und Gospelsängerin Bernarda Brunovic zeichnete sich mit für die Musik verantwortlich. (Bildschirmaufnahme vom ZDF-Fernsehgottesdienst)
Vorne: Pater Christian Heim im Gespräch mit Miriam. Monsignore Georg Austen war der Hauptzelebrant des Gottesdienstes, die Schweizer Jazz- und Gospelsängerin Bernarda Brunovic zeichnete sich mit für die Musik verantwortlich. (Bildschirmaufnahme vom ZDF-Fernsehgottesdienst)

27.10.2024

Das ZDF übertrug am heutigen Sonntag anlässlich des 175-jährigen Jubiläums des Bonifatiuswerkes live einen Gottesdienst (Video verfügbar bis 26.10.2029) des Hilfswerkes mit der Fazenda da Esperança auf Gut Neuhof bei Berlin. "Erzähle, worauf du vertraust.", das Leitwort der bundesweiten Diaspora-Aktion 2024, wurde auch im Gottesdienst aufgegriffen. So erzählten zwei Rekuperanten im Gespräch mit Pater Christian Heim, dem Leiter der Fazenda, eindrucksvoll von ihren Lebensgeschichten, die von Brüchen geprägt sind. Durch Vertrauen, Hoffnung und Glauben hätten beide ihr Leben wieder in den Griff bekommen und stünden nun gefestigt im Leben. Miriam beispielsweise kam vor 13 Jahren in die Fazenda, als Schicksalsschläge sie in eine Essstörung getrieben hatten: Sie hatte das Gefühl, dass sie keine Kontrolle mehr über ihr Leben habe. Eine Herausforderung war die Küchenwoche, ziemlich am Anfang. "Ich hatte zu dem Zeitpunkt absolut keine Ahnung vom Kochen und meine eigenen Probleme mit der Essstörung", sagt Miriam während des Gottesdienstes. "Ich habe es geschafft und ich war total erleichtert. Ich habe geweint vor Freude." Sie habe gemerkt, dass sie zu etwas fähig sei und über sich hinauswachsen könne.

TV-Gottesdienst in Bildern

Telefondienst bis heute Abend um 18.00 Uhr unter 0700 / 14 14 10 10

Im Anschluss an den Gottesdienst wurde ein Telefondienst vom Bonifatiuswerk freigeschaltet: Mitarbeitende des Hilfswerkes stehen noch bis heute Abend um 18.00 Uhr den Fernsehzuschauern für Rückmeldungen zum Gottesdienst unter der Telefonnummer 0700 / 14 14 10 10 zur Verfügung. Für viele Anrufer ist die Symbolik der Kunstgegenstände beeindruckend, die während des Fernsehgottesdienst erwähnt und gezeigt wurden. "Diese Kunst verdeutlicht, dass aus dem 'Schrott meines Lebens' mit Gott und der Gemeischaft etwas neues und etwas gutes entstehen kann", sagt Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes und Hauptzelebrant des Fernsehgottesdienstes. "Für die Rekuperanten der Fazenda da Esperança sind diese Kunstwerke Hoffnungssymbole." Die Kunstgegenstände sind vom brasilianischen Künstler Evilázio Vieira, der mit seiner Frau auf einer Fazenda da Esperança lebte. Er fand dort einen Lebensstil und seine Erfüllung. Vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen mit Strafgefangenen, Alkohol- sowie Drogenabhängigen gestaltete er aus Schrott sakrale Kunst. So auch auf dem damals verwahrlosten und mit Schrott übersäten Gelände des Guts Neuhof. Die Fazenda da Esperança hat für an diesen Kunstgegenständen Interessierte die Publikation "Gefunden im Schrott" herausgegeben, die einen Überblick gibt zu Vieiras Arbeiten, die auf Gut Neuhof entstanden und dort bis heute Teil des täglichen Lebens sind.

"Es war ein sehr beeindruckender Gottesdienst mit der Gemeinschaft der Fazenda da Esperança. Man hat gemerkt, welcher Geist im Gottesdienst zum Tragen kam. Ein wertvolles und ermutigendes Zeichen für all jene Menschen, die sich nach Lebensperspektiven sehnen", sagt Monsignore Georg Austen. "Ich bedanke mich für die gute Zusammenarbeit mit dem ZDF, der Katholischen Fernseharbeit, den Rekuperanten, der Fazenda-Band unter der Leitung von Luiz Braz sowie der Schweizer Jazz- und Gospelsängerin Bernarda Brunovic. Die Reaktionen vor Ort sowie am Telefon zeigen, dass das Anliegen des Gottesdienstes angekommen ist und sind eine Stärkung für den Ort."

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"Es lohnt sich, kleine Glaubensorte in der Diaspora wahrzunehmen."

"Mir ist heute das Herz aufgegangen", sagte eine Anruferin, eine andere: "Das war eine wirklich wunderbare Messe. Die Gebete waren schön für Herz und Seele." Die Anrufer bedankten sich für den Gottesdienst, der vielen noch für lange Zeit in Erinnerung bleiben würde. Der ein oder andere hatte die Fazenda da Esperança auf Gut Neuhof in der Vergangenheit besucht: "Da sind mir so viele Erinnerungen hochgekommen. Besonders die Gegenstände aus Schrott fanden wir damals unheimlich toll." Viele Anrufer, die den Telefondienst in Anspruch genommen haben, interessierten sich für die Fazenda da Esperança, ihr Konzept aber auch die Lage - denn Nauen ist mit etwa 20.000 Einwohner keine bekannte Großstadt. "Der Fernsehgottesdienst ist auch eine Stärkung für diesen besonderen Ort und hilft ihm dabei, wertgeschätzt und wahrgenommen zu werden", sagt Monsignore Georg Austen. "Es lohnt sich, kleine Glaubensorte in der Diaspora und die Arbeit, die dort geleistet wird, wahrzunehmen. Auch kleine Glaubensorte können eine große Bedeutung in der Region haben und ein Glaubenszeugnis darüber ablegen, wie Kirche lebt. Solche Orte zu unterstützen macht das Bonifatiuswerk aus."

Die Fazenda da Esperança wird seit ihrer Gründung 1998 vom Bonifatiuswerk unterstützt. Ehemals drogen- und suchtmittelabhängige junge Erwachsene sowie Menschen mit anderen Lebensbrüchen können dort neue Perspektiven für ihren Lebensweg finden und Selbstvertrauen für ihr Leben gewinnen. In der Regel leben die jungen Menschen ein Jahr auf der Fazenda da Esperança – ohne Handy und Internet, kaum Fernsehen und Radio, immer im Rhythmus von Arbeit und Gebet in einer wertvollen, tragenden Gemeinschaftserfahrung. In ihrer Freizeit treiben viele Sport oder verbringen die Zeit gemeinsam, zum Beispiel bei Spieleabenden. Sie haben sich bewusst für diesen Weg auf der Fazenda da Esperança entschieden. Sie ist ein Ort der Versöhnung, Vertrauensbildung und Selbstverantwortung.

(hes)

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