BISCHOFSSTUHL NACH 18 MONATEN WIEDER BESETZT
09.09.2024
In einem feierlichen Gottesdienst mit rund 1000 Gästen wurde Bischof Dominicus Meier OSB am Sonntag als neuer Bischof von Osnabrück eingeführt. Zu Beginn der Eucharistiefeier im Osnabrücker Dom überreichte Erzbischof Nikola Eterovic als Botschafter des Vatikans die päpstliche Ernennungsurkunde. Nach deren Verlesung nahm Bischof Dominicus auf dem Bischofsstuhl, der so genannten Kathedra, Platz. Mit diesem symbolischen Akt ist der Bischofsstuhl zu Osnabrück knapp 18 Monate nach dem Rücktritt von Bischof em. Franz-Josef Bode wieder besetzt.
In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte Bischof Dominicus Meier die Bedeutung eines wertschätzenden Miteinanders in Kirche und Gesellschaft. Er bezog sich dabei auf ein Wort des Propheten Jesaja: "Gott, der Herr, hat mir mein Ohr geöffnet; jeden Morgen weckt er mein Ohr". Der neue Bischof von Osnabrück ermutigte dazu, diese Zuwendung Gottes weiterzutragen: "Aufmerksamkeit ist ein Charakterzug, der guttut. Gott spricht mich an, damit ich mit anderen rede: mit den Müden, Angeschlagenen, Entmutigten, mit denen, die unter die Räder der Gesellschaft geraten sind." Zu oft seien unsere Sinne und Gedanken mit eigenen Problemen, fest geprägten Bildern und Einstellungen besetzt, während wir den Nächsten mit seinen Nöten gar nicht wahrnähmen, stellte Dominicus Meier fest. Das führe dazu, dass derzeit allzu schnell durch nationalistisch gefärbte oder egoistische Stimmen Ab- und Ausgrenzung geschehe.
Bischof Dominicus Meier warb dafür, einander mehr zuzuhören und die frohe Botschaft Jesu zu verkünden, denn: "Wer mit Jesus in Beziehung steht, wer mit ihm aufmerksam seinen Alltag lebt, der wird das aufmunternde und wertschätzende Wort für den Nächsten finden, das Wort, das Leben schenkt und Hoffnung macht und die Würde eines jeden hervorhebt und hochhält." Mit Blick auf sein eigenes Bischofsamt hieße das im Sinne des Propheten Jesaja für ihn, hellhörig zu sein, Aufmerksamkeit zu schenken und wertschätzend zu reden und zu handeln.
Bischof Dominicus Meier betonte außerdem, dass er gemeinsam mit vielen Beteiligten an der Zukunft des Bistums Osnabrück bauen möchte, um "die Kirche von Osnabrück zu einem freundlichen und einladenden Gesicht zu ermutigen, ohne die dunklen Momente unserer Geschichte zu verharmlosen, denen wir uns entschieden stellen müssen, um daraus zu lernen." Mit Blick auf die vielen ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierten in den Gemeinden, Einrichtungen und Verbänden des Bistums sagte er: "Dazu bin ich bereit, aber dazu brauche ich Sie mit Ihren Begabungen und Talenten, mit Ihren Fragen und Ängsten, mit Ihrem Gottvertrauen und Ihrer Hoffnung. Lassen wir uns durch Christus zu einer einenden und lebendigen Kirche zusammenführen."
Die Feier wurde in eine benachbarte Kirche sowie im Internet übertragen. Insgesamt nahmen so etwa 3.900 Menschen an der Einführung teil. Zu den Gästen aus Kirchen und Politik gehörten unter anderem Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der Päpstliche Nuntius Erzbischof Nikola Eterovic, der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing aus Limburg, sowie Hannovers evangelischer Landesbischof Ralf Meister.
"Sie werden einen humorvollen und geistvollen Bischof bekommen", sagte Bätzing. Für die Herausforderungen in Gesellschaft und Kirche brauche es "viele weite Blicke und aufmerksames Zuhören". Dazu seien die Menschen im Bistum sehr gut fähig, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz.
Auch Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen und Geschäftsführer Ingo Imenkämper waren bei der Amtseinführung im Osnabrücker Dom geladen. Sie überreichten dem neu ernannten Bischof eine Bonifatius-Stele und richteten Glück- und Segenswünsche aus: "Mit der Erfahrung der vertrauensvollen und konstruktiven Zusammenarbeit mit Ihnen als Weihbischof in Paderborn und Ihr Interesse an der Arbeit unseres Diasporahilfswerk, sind wir zuversichtlich, dass die auch mit dem neuen Bischof on Osnabrück fortgeführt wird. (…) Für Ihren neuen Wirkungskreis und die damit verbundenen Herausforderungen wünschen wir Ihnen gutes Gelingen, viel Freude, verlässliche Weggefährten sowie Gottes reichen Segen und uns gemeinsam eine gute Zusammenarbeit."
Noch vor Abschluss des Gottesdienstes gab der neue Osnabrücker Bischof zudem vier wichtige Ernennungen bekannt, die ebenfalls mit dem heutigen Tag Gültigkeit erlangen: Generalvikar und damit Stellvertreter des Bischofs wird Domkapitular Ulrich Beckwermert, der dieses Amt bereits seit 2020 unter Bischof em. Franz-Josef Bode innehatte und in der Zeit der Sedisvakanz in vergleichbarer Funktion als Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators tätig war. Pfarrer Thilo Wilhelm, Leiter des Bischöflichen Personalreferats, übernimmt erneut das Amt des stellvertretenden Generalvikars. Weihbischof Johannes Wübbe, der das Bistum in der Sedisvakanz als Diözesanadministrator leitete, wird neu als Bischofsvikar für die Caritas und Krankenhäuser eingesetzt. Und schließlich ist Domkapitular und Vorsitzender des Diözesan-Bonifatiuswerk Osnabrück Martin Schomaker neuer Bischofsvikar für Liturgie und den Ständigen Diakonat.
(bistum osnabrück/kna/mos)