"ER HAT DEN MENSCHEN SEINE STIMME GEGEBEN"
07.04.2025
Die Todesnachricht von Juan del Bosco hat die Mitarbeiter des Bonifatiuswerkes und viele Menschen im Paderborner Umkreis tief getroffen. Am Samstag, 5. April, wurde bekannt, dass der 41-Jährige plötzlich und unerwartet verstorben ist. Seit 2017 hat der mexikanische Startenor mit dem Hilfswerk regelmäßig die Kar- und Ostertage in Fürstenberg mitgestaltet. Auch Konzerte, Gottesdienste und weitere Feste wurden von ihm im Paderborner Land musikalisch begleitet.
Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen hat den Ausnahmekünstler 2016 in New York kennengelernt: "Bestürzt und geschockt habe ich die Todesnachricht von Juan del Bosco aufgenommen. Er war ein begnadeter Künstler, Tenor und langjähriger Freund. Er hat so viele Menschen mit seiner einzigartigen Stimme und seiner herzlichen Persönlichkeit berührt und ihnen unvergessliche Momente bereitet." Auch der Bürgermeister der Stadt Paderborn, Michael Dreier, hat der Familie persönlich und im Namen der Stadt kondoliert.
Zum Liborifest 2024 war der in New York und Mexiko lebende Opernsänger in der Paderstadt und sang bei verschiedenen Veranstaltungen und auch auf dem Bonifatiushof. In der Marktkirche trug del Bosco am Libori-Montag mit der lettischen Solistin Inga Šļubovska-Kancēviča das Duett "Pie Jesu" von Andrew Lloyd Webber musikalisch vor.
"Juan del Bosco war ein gläubiger Mensch, der seine Kraft und Zuversicht auch aus dem Glauben schöpfte", erklärt Austen. In einem Interview mit dem Bonifatiuswerk verriet der Tenor vergangenes Jahr, dass es für ihn sehr wichtig sei, den Menschen etwas mitzugeben. "Dafür wurde ich geboren. Und das ist es, was Gott von mir will. Ich soll den Menschen meine Stimme geben. Wenn ich also ihren Tag, ihre Woche oder manchmal ihr Leben positiv verändern kann, dann ist das meine Aufgabe." Für ihn wirkte Gott durch die Musik, um die Menschen zu berühren. Wenn er vor einem Auftritt mal nervös gewesen sei, dann sagte er sich einfach: "Gott, du fährst mich. Ich bin dein Auto und du fährst mich." Er habe sich dann einfach in Gottes Hände begeben.
Wie er zur Musik gekommen ist? Als er 15 Jahre alt war, hat del Bosco im mexikanischen Morelia jeden Sonntag mit seiner Familie ein italienisches Restaurant besucht. Dort waren die Lautsprecher des Placido Domingo CD-Players an und es wurde gesungen. "Es war Liebe auf den ersten Ton. Danach habe ich angefangen, CDs zu kaufen und zwei Jahre lang heimlich in meinem Haus zu singen. Heimlich Placido Domingo und dann ein bisschen von den drei Tenören. So habe ich die Oper für mich entdeckt." Daraufhin nahm del Bosco Gesangsunterricht und ging für das Musikstudium in die USA.
Juan del Bosco war Gründer und Präsident des Internationalen Sommeropernfestivals von Morelia, das sich seit seiner ersten Ausgabe als eine der drei wichtigsten Opernveranstaltungen des Landes etablierte. Durch seine Förderung des Projekts "Pasión por la Ópera" ebnete er auch den Weg für die Entwicklung neuer Gesangsstimmen in Mexiko.
Der Künstler kann auf eine beachtliche internationale Karriere zurückblicken. 2016 gab er sein Debüt in der "Carnegie Hall" und im "Apollo Theatre" in New York. Er trat auch im "Palace of Fine Arts" und im "Lincoln Center" auf und hatte Auftritte in europäischen Medien und vor Königshäusern. Er war der Interpret der mexikanischen Nationalhymne beim "Davis Cup" und erhielt den "José-Mojica-Preis" für den besten Tenor beim mexikanischen San-Miguel-Wettbewerb.
In der Trauer und im Gebet für den Verstorbenen ist das Bonifatiuswerk mit den Angehörigen und Freunden verbunden.
(thmei)