KARDINALSKOLLEGIUM WILL WAHL EINES NEUEN PAPSTES ABWARTEN

Seligsprechung von Erzbischof Profittlich ausgesetzt

Der Seligsprechungsprozess von Eduard Profittlich begann bereits 2003. (Foto. Marius Thöne)
Sollte am 17. Mai selig gesprochen werden: Erzbischof Eduard Profittlich. (Foto. Marius Thöne)

23.04.2025

Die Seligsprechung von Erzbischof Eduard Profittlich SJ ist ausgesetzt worden. Das teilte die Diözese Tallinn heute (23. April) mit. Das Bistum folgt damit einer Entscheidung des Kardinalskollegiums, alle Seligsprechungs-Zeremonien bis zur Wahl eines neuen Papstes auszusetzen. Der Entschluss fiel während der Generalkongregation am 22. April im Vatikan. Ursprünglich war die Seligsprechung für den 17. Mai 2025 an Profittlichs alter Wirkungsstätte Tallinn geplant. Der am vergangenen Ostermontag verstorbene Papst Franziskus hatte zuvor am 18. Dezember 2024 den Tod Profittlichs als Martyrium anerkannt und damit der Seligsprechung zugestimmt.
 

Sein Wirken war Sowjets ein Dorn im Auge

Eduard Profittlich (1890-1942) hat deutsche Wurzeln. Er wurde im rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler geboren. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie zog es Profittlich 1922 nach Polen. 1930 wurde er nach Estland entsandt, um dort die katholische Kirche aufzubauen. 1936 folgte die Ernennung zum Erzbischof durch Papst Pius XII.. In den Folgejahren erreichte die pastorale Arbeit der katholischen Kirche in Estland unter Eduard Profittlich ein neues Niveau. Sein Wirken war den Sowjets ein Dorn im Auge. Sie beschuldigten ihn, in Gottesdiensten „antisowjetische Agitation“ betrieben zu haben. 1941 wurde der Erzbischof in Haft genommen. Er starb am 22. Februar 1942 im sibirischen Kirow noch vor der Vollstreckung des gegen ihn verhängten Todesurteils.

Seit 21 Jahren war die Seligsprechung von Erzbischof Eduard Profittlich vorbereitet worden. Für die Erstellung der „Positio“, des Entwurfs der Seligsprechung, zeichnete Dr. Marge-Marie Paas verantwortlich. Das Bonifatiuswerk hatte ihre Stelle als Diözesanpostulatorin in der Apostolischen Administratur Estlands von 2021 bis 2023 mit 32.000 Euro gefördert. 
Zur Aussetzung der Seligsprechnung heißt es aus der Diözese Tallinn: „Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und danken herzlich für alle Gebete in dieser Zeit der Trauer.“ Auf Nachfrage bestätigte das Bistum, dass die Entscheidung des Kardinalskollegiums die Seligsprechung Profittlichs nicht grundsätzlich in Frage stellt. „Sie ist nur für den Moment gestoppt.“ Geplant war, dass Bonfatiuswerk-Präsident Manfred Müller an der feierlichen Seligsprechung in Tallinn teilnimmt und dort ein Grußwort hält.

(sah)