AUSTAUSCH ÜBER KIRCHENENTWICKLUNG UND FÖRDERPROJEKTE

Bonifatiuswerk-Spitze zu Besuch bei Kardinal Woelki

Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen (links) und Bonifatiuswerk-Präsident Manfred Müller (rechts) werden von Rainer Maria Kardinal Woelki empfangen. (Foto: Vera Sturm/Erzbistum Köln)
Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen (links) und Bonifatiuswerk-Präsident Manfred Müller (rechts) werden von Rainer Maria Kardinal Woelki empfangen. (Foto: Vera Sturm/Erzbistum Köln)

18.03.2025

Bonifatiuswerk-Präsident Manfred Müller und Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen sind am Dienstag zu einem Gespräch bei Rainer Maria Kardinal Woelki im Erzbistum Köln zu Gast gewesen. Bei dem Antrittsbesuch im Zuge der Diaspora-Aktion, die in diesem Jahr am 9. November in Köln eröffnet wird, ging es neben Absprachen für die Veranstaltung auch um die Verleihung des Bonifatiuspreises, um die Situation der katholischen Kirche in Deutschland, Nordeuropa und dem Baltikum sowie um einen Studientag zu Fragen und Antworten rund um den Kirchenaustritt.

Monsignore Austen informierte Kardinal Woelki unter anderem über den Bau einer neuen Kirche mit Gemeindezentrum im isländischen Selfoss. Im Oktober 2024 war dort der Startschuss gefallen. "In der Zwischenzeit ist einiges passiert auf der Baustelle", erläuterte Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Austen. Der Neubau der Kirche und des Gemeindezentrums wird vom Bonifatiuswerk mit 437.000 Euro gefördert. Ein weiteres erfreuliches Projekt in Nordeuropa ist ebenfalls in Island in Planung. In Hafnarfjördur soll das Karmelkloster barrierefrei erweitert werden. Aktuell leben dort 13 Schwestern. Die Gemeinschaft wächst jedoch. Geplant ist ein einstöckiger Anbau, der sechs Klosterzellen beherbergen soll, von denen drei barrierefrei für ältere und behinderte Schwestern ausgestaltet werden sollen. Dank der vielfältigen Zuwendungen der Spenderinnen und Spender konnte das Bonifatiuswerk bereits 100.000 Euro zur Deckung der erwarteten Kosten zusagen. Der Finanzbedarf werde jedoch höher liegen, weitere Fördermittel seien erforderlich. "Die Schwestern brauchen unsere Solidarität", betonte Monsignore Austen.

 

Spenden Sie jetzt, damit in Island der Glaube weiterleben kann!

Ein Schwerpunkt des Gesprächs waren Fragen von Pastoral und Bildung. Kardinal Woelki bedankte sich ausdrücklich für die umfangreichen Materialien, die das katholische Hilfswerk den Gemeinden zum Beispiel für die Erstkommunion- und Firmvorbereitung zur Verfügung stellt. Zudem lobte er die Arbeit des katholischen Hilfswerks und die Unterstützung in den Diaspora-Regionen. Der Kardinal verwies auf die enge Verbindung, die das Erzbistum in Zusammenarbeit mit den St.-Ansgar-Werken und dem Bonifatiuswerk nach Nordeuropa habe und betonte, dass er sich schon jetzt auf die Eröffnung der Diaspora-Aktion am 9. November in Köln freue. Im Zuge der Diaspora-Aktion wird auch der diesjährige Bonifatiuspreis verliehen, der in diesem Jahr unter dem Leitwort "Kurs setzen. Neue Horizonte entdecken!" steht und insgesamt mit 13.000 Euro dotiert ist. Das Bewerbungsverfahren hat bereits begonnen. Noch bis zum 15. August können sich Kirchengemeinden, katholische Schulen, Verbände, Orden und Institutionen bewerben.

Solidarität mit ostdeutschen Bistümern

Intensiv gesprochen wurde auch über die Entwicklung der christlichen Diaspora in Deutschland – hier vor allem mit Blick auf die Diözesen in Ostdeutschland. "Die Frage ist, wie kann die Kirche dort präsent bleiben. Welche Solidarität braucht es innerhalb der Bistümer?", fragte Monsignore Austen. "Da kann das Bonifatiuswerk ein Mosaikstein von vielen sein", ergänzte Bonifatiuswerk-Präsident Manfred Müller: "Wir werden im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen und versuchen, die Veränderungen und Herausforderungen von Kirche und Gesellschaft aufzugreifen." Müller und Austen wiesen in diesem Zusammenhang auf die im vergangenen Jahr vom Bonifatiuswerk veröffentlichte pastorale Arbeitshilfe "Drinnen, draußen, (n)irgendwo?" hin. "Es geht um die Frage, wie wir kirchenfernen, religiös-indifferenten, andersdenkenden und andersglaubenden Menschen oder Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, mit Sensibilität begegnen können", sagte er. Die Kirche müsse sich auf den Weg zu den Menschen machen. Am Donnerstag, 9. Oktober 2025, organisiert das Bonifatiuswerk gemeinsam mit der Theologischen Fakultät Paderborn einen kostenfreien Studientag zu pastoralen Fragen und Antworten rund um den Kirchenaustritt.

Darüber hinaus wurde über die Zusammenarbeit mit dem Kölner Diözesan-Bonifatiuswerk (DBW) gesprochen, die weiter intensiviert werden soll. Partnerprojekt des Kölner Diözesan-Bonifatiuswerkes ist aktuell die Suppenküche im lettischen Saldus, die arme und ältere Menschen in der Stadt mit warmen Mahlzeiten versorgt. Monsignore Georg Austen nutzte die Gelegenheit, um auf das Bonifatiuswerk-Praktikantenprogramm "Praktikum im Norden" hinzuweisen, an dem bereits viele junge Menschen aus dem Erzbistum Köln teilgenommen haben. Dank zahlreicher Bewerbungen können auch im Förderzeittraum 2025/2026 die mehr als 20 Einsatzstellen in Nordeuropa und dem Baltikum besetzt werden. Im kommenden Jahrgang, der im Sommer 2025 startet, werden zwei junge Menschen aus dem Erzbistum Köln an dem Programm teilnehmen.

"Dienstleister für Glaubensinhalte"

Im Namen des katholischen Hilfswerkes und der Projektpartner bedankte sich Bonifatiuswerk-Präsident Manfred Müller ausdrücklich für die Spenden zu den verschiedenen Aktionen des Bonifatiuswerkes aus dem Erzbistum Köln, also zur Erstkommunion-, Firm- und Diaspora-Aktion. "Dies ist ein wichtiges und großes Zeichen der Solidarität", sagte er. Zugleich wies er darauf hin, dass der Bedarf nach Unterstützung in den Gemeinden in Bezug auf pastorale Impulse immer stärker wachse. "Wir im Bonifatiuswerk wollen Brückenbauer sein. Wir verstehen uns als Dienstleister für Glaubensinhalte. Daher wollen wir unser Angebot weiterentwickeln und ausweiten, da auch die Glaubensdiaspora weiter zu fassen sein wird", sagte Müller. Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Austen bedankte sich für die "offene, wertschätzende und sehr konstruktive Atmosphäre".

Vor dem Gespräch bei Kardinal Woelki hatte am Morgen ein Besuch bei domradio.de auf dem Programm gestanden, bei dem Monsignore Austen seinen Dank für die partnerschaftliche Zusammenarbeit aussprach. Mit Pfarrer Regamy Thillainathan, Regens des Erzbischöflichen Priesterseminars Köln und Direktor des Erzbischöflichen Theologenkonvikt Collegium Albertinum Bonn, gab es darüber hinaus einen Austausch über weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit in der Priesterausbildung.

(bam)