GENERALSEKRETÄR WÜRDIGT PAPST ALS MUTMACHER, MENSCHENFREUND UND BRÜCKENBAUER

Trauer um Papst Franziskus

Die Welt trauert um Papst Franziskus. (Foto: DBK/Maximilian von Lachner)
Die Welt trauert um Papst Franziskus. (Foto: DBK/Maximilian von Lachner)

21.04.2025

Die Kirche weltweit und das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken trauern um Papst Franziskus, der am heutigen Ostermontag im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer schweren Lungenentzündung verstorben ist. Noch am Ostersonntag hatte sich der Papst der Öffentlichkeit auf dem Petersplatz gezeigt und den Segen erteilt. Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen würdigt Franziskus für seinen Mut und seine Offenheit. Er sei ein Brückenbauer und ein Papst der Mitmenschlichkeit gewesen. Monsignore Austen ist 2016 vom Papst zum "Missionar der Barmherzigkeit" ernannt worden, 2023 wurde er vom Papst als Konsultor ins neu errichtete Dikasterium für Evangelisierung berufen.

"Mit großem Bedauern habe ich davon Kenntnis genommen, dass Papst Franziskus heimgegangen ist. Er war für mich ein großer, mutmachender und nicht selten unkonventioneller Papst unserer Kirche. In persönlichen Begegnungen habe ich wahrgenommen, dass für ihn die Barmherzigkeit gegenüber den Menschen als Grundauftrag der Kirche im Vordergrund stand. Gleichzeitig war es sein Anliegen, den Menschen auch die Barmherzigkeit Gottes nahezubringen. Als Konsultor, zu dem er mich in das 'Dikasterium für Evangelisierung' berufen hat, kann ich sagen, dass ihm die Frohe Botschaft, das Evangelium den Menschen zeitgerecht, glaubhaft und authentisch zu verkünden, am Herzen lag", sagt Monsignore Georg Austen. Dafür sei der Papst oft unbequeme Wege gegangen. Monsignore Austen hatte erst vor drei Wochen in Rom am 8. Weltkongress der "Missionare der Barmherzigkeit" teilgenommen. Papst Franziskus selbst konnte nach seinem etwa einmonatigen Krankenhausaufenthalt nicht an dem Treffen teilnehmen, ließ aber eine schriftliche Grußbotschaft verlesen. Darin betonte der Papst die zentrale Bedeutung von Vergebung und Umkehr und ermutigte die Priester in ihrem Dienst.

Monsignore Austen würdigt Papst Franziskus auch als wichtigen Impulsgeber: "Er hat uns dazu aufgefordert, an die Ränder zu gehen. Er hat uns gesagt, dass ihm eine verbeulte Kirche, die den Menschen dient, lieber ist als eine aalglatte Kirche. Er hat uns deutlich gemacht, wie wir als Weltkirche agieren und handeln sollen, hat dabei aber auch den Ortskirchen im jesuitischen Geist Freiräume gelassen. Damit hat Papst Franziskus wichtige Impulse gesetzt – durch seine Art der Frömmigkeit und wie er die Gestalt der Kirche als glaubwürdig und zugleich entwicklungsfähig im Geist des Evangeliums gesehen hat."

Persönlich ist Monsignore Georg Austen dem Papst sehr dankbar dafür, dass "all die Begegnungen, die ich mit ihm hatte, sehr wertschätzend und offen waren". Papst Franziskus sei den Menschen immer zugewandt gewesen. Austen: "Er war stets interessiert und hat immer um das Gebet für sich gebeten. Bei meinem Besuch vor drei Wochen in Rom zum Weltkongress der 'Missionare der Barmherzigkeit' spürte man vor Ort die große Wertschätzung, Sorge und das Hoffen und Bangen um den Genesungsweg des Papstes. Menschen aller Nationen haben ihn auf dem Pilgerweg der Hoffnung, zu dem er selbst eingeladen hatte, mit ins Gebet genommen. Bei meiner letzten persönlichen Begegnung im Vatikan hat er sich sehr über eine Karte mit dem Liboritusch gefreut, die ich ihm überreicht hatte. Er war ein Mensch mit Humor, der mit Leib und Seele, mit Hand und Fuß Christ und Papst war – ein Pontifex, ein Brückenbauer."

Franziskus stammte aus Argentinien. Jorge Mario Bergoglio, so sein bürgerlicher Name, wurde am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires geboren und trat 1958 in den Jesuitenorden ein. Am 13. März 2013 wählten ihn die Kardinäle zum 266. Papst und zum ersten Pontifex aus Lateinamerika. Zuvor war er Erzbischof von Buenos Aires. Mit seinem Namen erinnerte er an den heiligen Franziskus von Assisi. Während seines Pontifikats setzte er besondere Akzente in den Bereichen Weltkirche, soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz. 

Mit dem Tod oder Amtsverzicht eines Papstes beginnt die sogenannte Sedisvakanz (lat. die Zeit des "leeren Stuhls"). Sie dauert bis zur Wahl eines Nachfolgers. Die Verantwortung für die katholische Kirche geht während der Sedisvakanz auf das Kardinalskollegium über. Entscheidungen, die einem Papst vorbehalten sind, dürfen nicht getroffen werden. Nur die reguläre Verwaltung muss gewährleistet sein. Zur Wahl eines Nachfolgers sind derzeit 138 der 252 Kardinäle der Weltkirche berechtigt, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Zum Beginn des Konklaves im Mai werden es altersbedingt höchstens 135 Wähler sein.

(bam/met)