LERN- UND LEBENSORT DES GLAUBENS
In der historischen Altstadt von Tallinn liegt die St.-Michael-Schule – eine von gerade einmal zwei katholischen Schulen im ganzen Land. Hier erhalten die Schülerinnen und Schüler nicht nur akademisches Wissen, sondern eine Erziehung, die auf dem katholischen Glauben basiert. Für viele Kinder und Familien, darunter auch jene mit geringem Einkommen oder besonderen Bedürfnissen, ist die Schule ein Ort der Geborgenheit und der individuellen Förderung. In einem Land, das überwiegend lutherische Traditionen pflegt aber ansonsten stark säkularisiert ist, ist die St.-Michael-Schule ein wichtiger Begegnungsort mit der katholischen Kirche. "Die katholische Kirche wird durch Schulen wie diese in der estnischen Gesellschaft sichtbar", betont Bischof Jourdan. „Darüber hinaus gehört die Erziehung und Bildung junger Menschen für uns als Kirche zu den wichtigsten Aufgaben.“ Auch viele Eltern ohne religiösen Hintergrund schätzen die Werte, die hier gelebt und vermittelt werden – Werte wie Nächstenliebe, Mitgefühl, Respekt und Gemeinschaftssinn.
An der Schule in Tallinn werden zurzeit rund 300 Schülerinnen und Schüler unterrichtet – und die Nachfrage wächst stetig. Doch das historische Schulgebäude ist in die Jahre gekommen. Um den wachsenden Bedürfnissen und Anfragen gerecht zu werden, sollen neue Räume entstehen, darunter eine Schulküche, Speisesäle und Umkleideräume. Der Ausbau ist dringend nötig, um den Kindern weiterhin eine sichere und förderliche Lernumgebung zu bieten und der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Darum muss das teilweise stark sanierungsbedürftige Gebäude instand gehalten und vor allem ausgebaut werden. Die hohen Kosten kann die kleine Diözese nicht allein tragen. "Viele Eltern unterstützen die Renovierung als freiwillige Helferinnen und Helfer, aber die Unterstützung durch das Bonifatiuswerk ist unschätzbar", so Schulleiter Hanno Padar.
Die katholische Schule St. Michael verbindet die Vermittlung sprachlicher, mathematischer und naturwissenschaftlicher Fähigkeiten mit der ganzheitlichen Entwicklung der Persönlichkeit. Das bedeutet, dort wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern durch den gelebten Glauben auch die Erfahrung von Glaubensgemeinschaft ermöglicht und somit eine Perspektive für den eigenen Lebensweg eröffnet. Besonders in diesen herausfordernden Zeiten zeigt sich die Stärke der Schule. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine finden geflüchtete Kinder hier nicht nur eine gute Ausbildung, sondern auch emotionale Unterstützung und eine neue Heimat.
Die "katholische Familie" in Estland ist klein: von den 1,2 Millionen Einwohnern des Landes sind gerade einmal 0,5 Prozent katholischen Glaubens. Das Leben der katholischen Christen in dieser Zerstreuung ist herausfordernd. 60 Prozent der Menschen in Estland gehören keiner christlichen Glaubensgemeinschaft an. Die Begegnung mit den Menschen in ihrem sozialen Alltag ist daher ein unverzichtbarer Schritt zur Verankerung der Kirche in der Gesellschaft. Wichtige Orte sind dabei katholische Bildungseinrichtungen.
Haben Sie Fragen, wie Sie einzelne Projekte unterstützen können? Nicole Dürdoth (links) und Katrin Keller sind Ihnen gerne behilflich.
Katrin Keller
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Referentin Kommunikation
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